Im Land der WasserSTRASSEN

In dieser Woche, stand neben unserem bereits eingerichteten Arbeitsplatz bei der FNV, zwei Tage bei der Rijkswaterstaat am Programm.

Wer oder Was ist die Rijkswaterstaat?  Rijkswaterstaat wurde vor über 200 Jahren gegründet und ist ein niederländischer Staatsbetrieb (Ministerium). Das Ziel war es früher schon, den Ausbau der Transportwege in Holland zu forcieren und zu sichern. Dazumal wurden die meisten Güter am Wasserweg transportiert und da der Großteil der Niederlande unter dem Meeresspiegel liegt, nützt man nach wie vor, durch geregelte Schleusen, die vielen Kanäle und Grachten um von A nach B zu gelangen. Rijkswaterstaat hat hierbei neben der Erhaltung der Wasserstraßen, auch für die Sicherheit des Landes zu sorgen, wenn man sich vorstellt, was ein Dammbruch, Schleusenmanipulation,…. für ein Land unter dem Meeresspiegel bedeuten würde!

….  und somit galten bei unserem Besuch, ebenfalls hohe Sicherheitskontrollen.

Rijkswaterstaat ist mit ca. 9000 Beschäftigten (Beamten) auch für Straßenwege (Autobahnen) in den Niederlanden zuständig und hier bildet sich auch die Verbindung nach Österreich bzw. zu meinem Arbeitgeber, der ASFINAG. Am ersten Tag bei Rijkswaterstaat Utrecht, bekamen wir von den Angestellten einen Einblick in den Ablauf einer „Regionalen“(von vier) und der „Internationalen“ Verkehrsmanagementzentrale, welche den Straßenverkehr in Holland steuert.

Diese Steuerung, ist ähnlich wie in Österreich aufgebaut und sollte durch Unterstützung von Sensoren uvm., die Geschwindigkeiten auf Autobahnen anpassen, bevorstehende oder entwickelnde Verkehrsaufkommen erkennen und schließlich Staus verhindern!    „sollte“  *gg*

Am zweiten Tag bei Rijkswaterstaat, waren wir in Delft, wo IT und IT Cyberschutz, sowie die Forschung für neue „intelligente“ Verkehrssysteme der Zukunft gearbeitet und uns an Tests vorgeführt wurden.

Diese Forschungen bzw. Entwicklungen werden unter anderem, mit vielen bekannten  Firmen (BMW, Tomtom,…..) gemeinsam gemacht, da es dafür eine Menge an Datensammlung (BigData) aus ALLEN Bereichen benötigt. Durch diese Daten können zukünftig eventuelle „vorprogrammierte Verkehrsüberlastungen“ verhindert werden, die auf Grund der erhobenen Daten, zu 95% voraussagen können, wo Frau/Herr XY am Tag XY um welche Uhrzeit hinfahren wird.   Dies ist sicherlich noch für viele Menschen beängstigend, für mich persönlich jedoch beeindruckend, welche „Art“ von Mobilität und Entwicklung, uns in den nächsten Jahren und Jahrzehnen noch erwartet.

Beeindruckend ist für mich auch das „IST“ in Holland!!!! ……….und dies wäre schon jetzt als „Fortschritt“ in einer anderen Stadtentwicklung zu sehen                                     # Fahrräder, Fahrräder, Fahrräder (; 

 …..und die positive Einstellung der Bevölkerung dazu!

++ RESPEKT  Nederlands ++

Gute Alte Gewerkschaftsarbeit!

Welche Gewerkschaft wollen wir sein? Zu viel Service! Zu wenig Kampf! Arbeiter wieder stark machen! Wie machen wir das?

Gleich am Anfang hat uns Cihan Ugural mit seinem Feuer für seine Arbeit gefangen. Die nächsten eineinhalb Stunden will er uns einen Einblick geben über das Organizing Team am Flughafen.

Gewerkschaftspower

Die Kraft konzentrieren auf eine Sache. Nicht der Sektor ist wichtig sondern der Arbeitsplatz im allgemeinen. Warum der Flughafen? Weil er ökonomisch und medial ein Brennpunkt ist. Der Einfluss der Arbeit geht weit über die Grenzen des Flughafens hinaus. Jeder Sektor kämpfte für sich um bessere Arbeitsbedingungen für „ihre“ ArbeitnehmerInnen am Schipol Airport. Jetzt arbeitet die FNV gemeinsam in einer Abteilung an einem Ort. Die Flughafenbetreiber (der Staat) soll „ermutigt“ werden faire Verträge mit den Firmen ab zu schließen und die Arbeitsbedingungen zu überwachen. Dies geschieht durch Schwerpunktaktionen und Öffentlichkeitsarbeit immer und immer wieder über alle Branchen verteilt. Und das wichtige bei diesem Projekt ist die Nachhaltigkeit. Die freiwilligen Volontäre (keine Betriebsräte) werden geschult, informiert und sind Auge und Ohr Flughafen über alles Branchen hinweg.

Wie funktioniert das? 

 Durch eine Matrix!

Im Inneren Kreis sind 18 geschulte Volontäre aus allen Branchen am Flughafen. Diese werden als erstes informiert und sind Multiplikatoren. Sie werden alle zwei Jahre getauscht um auch anderen den Zugang zum Gewerkschaftsschulungen zu ermöglichen. Nach außen hin wird der Kreis immer größer und teilt sich in Gruppenleiter, Gewerkschaftsmitglieder und ArbeitnehmerInnen. Dann haben wir viel über Details gesprochen und wie der Ablauf der verschiedenen Phasen war. Alle Einzelheiten wird Günter in seinem Aufsatz erklären. War MEGA interessant!

Internationale Gewerkschaftsarbeit in der FNV

Unser zweites Meeting an diesem Tag ist ein Gespräch mit Tuur Elziga dem Vice President der FNV. Er ist zuständig für die internationale Zusammenarbeit. Leider hat er nicht so viel Zeit aber er hat uns die Struktur und die Themen die für die FNV wichtig sind erklärt. Über das Membership Parlament in dem die verschiedenen Branchen je nach Stärke vertreten sind (ca 100 Abgeordnete) werden die 1-2 Hauptziele definiert. Die werden dann auf internationaler Eben besprochen. Das Netzwerk spielt auch hier eine große Rolle. Danke auch für diesen informativen Einblick.

piat eich Gü und Peter

 

Diamantenhaus

Erster Arbeitstag im FNV Gebäude

In Anlehnung auf die gewerkschaftlichen Anfänge bei den Diamantenarbeitern, hat man ein Bürogebäude gefunden das genau dazu passt. 🙂 Aber seht selbst…

Nach einem Kaffee in der Empfangshalle und einem Gespräch mit Marielle und Jack, beziehen wir unseren Arbeitsplatz. Die Zeit ist knapp, denn nach dem Kennenlernen der Kollegen von Jack beginnt die Vorbereitung auf das Gespräch mit Dirk Kloosterboer. Er ist Researcher Organizing. Wir haben uns Fragen überlegt und wollen versuchen seine knappe Zeit so gut wie möglich zu nutzen. Jetzt einmal Mittagspause mit den Kollegen. Jack stellt uns seine Kollegen und deren Aufgaben genauer vor.

Fragestunde mit Dirk Kloosterboer

Wir wussten vorher nicht was uns erwartet aber nach diesem Gespräch waren wir beeindruckt von seiner Arbeit. Seine Hauptaufgabe im Organizing liegt darin eine ökonomische Landkarte zu erstellen wo die Brennpunkte in den Niederlanden liegen. Dann mit betroffen ArbeitnehmerInnen die Arbeitsbedingungen zu evaluieren und Problem zu lösen. Er stellte uns verschiedene Projekte vor und gab Einblicke wie schwierig es ist Standards, wie am Beispiel Amsterdamer Flughafen, um zu setzten.

Die Ausgangslage

Am Flughafen arbeiten 65.000 Menschen. Dies meist in verschiedenen Bereichen und in konkurrierenden Betrieben. Wie schafft man da den Überblick zu behalten und noch dazu wenn die Sektoren in der eigenen Gewerkschaft (Transport, Metall, Handel,…) aufgeteilt sind? RICHTIG!!!! MAN ARBEITET ZUSAMMEN!!!! So entstand die FNV Organizing. Und wie löst man das Großproblem Flughafen? In dem man beim Kopf beginnt!

„Wir wollen der beste und billigste Flughafen in Europa werden“

Und das am Rücken der ArbeitnehmerInnen. Der Flughafen gehört dem Staat und der vergibt für alles Verträge. So arbeiten zum Beispiel in der Sicherheit 8000 Beschäftigte in 5 verschiedenen Unternehmen. Horror! Man hat durch lange Einzel Gespräche und Gruppenversammlungen die ArbeitnehmerInnen dazu bewegt sich zu wehren. Auch Hausbesuche waren an der Tagesordnung. Aber die Details zur Flughafenaktion erfahren wir am nächsten Tag von Cihan Ugural. Wird sicher spannend.

Danach hat uns Jack zu einer Utrecht Führung mitgenommen…sehr cool und Essen waren dann auch. Aber seht selbst…

Danke Jack…

pfiat eich Gü und Peter

2 Wochen beim DGB in Berlin – Rückblick

Wochenrückblick die 1

Die erste Woche des Praktikums habe ich beim DGB Bundesvorstand in den beiden Abteilungen Sozialpolitik und Arbeitsmarktpolitik verbracht.

Durch die zahlreichen Unterschiede der deutschen zu den österreichischen Systemen wie z.B. Renten oder auch Sozialversicherungen war die Woche sehr lehrreich, aber auch mit sehr vielen Diskussionen geprägt.

Durch die einzelnen Gespräche mit den jeweiligen Fachexperten und den Besprechungen bei welchen ich dabei sein durfte, bekam ich sehr viel Hintergrundwissen in den Themen.

Hierzu möchte ich auf 2 Themen genauer eingehen.

 

Thema 1: Arbeitsbereich Gesundheit/Pflege/SV

Es gibt in Deutschland 116 verschiedene Krankenkassen.

92 % aller Deutschen sind bei einer staatlichen Krankenkasse und 8 % sind bei einer privaten Krankenkasse versichert.

Diese werden, wie auch in Österreich, durch die Selbstverwaltung verwaltet. Jedoch werden diese nicht nach dem AK Wahlergebnis besetzt, sondern durch Sozialwahlen welche alle 6 Jahre stattfinden.

 

Thema 2. Migration &Antirassismuspolitik

In Deutschland haben 40% der Belegschaftsvertreter Migrationshintergrund.

Es gibt zwei große Projekte zu den Themen:

Faire Mobillität :

http://www.faire-mobilitaet.de/++co++aad7ecc8-efae-11e1-8a24-00188b4dc422

&

Faire Integration:

https://www.hessen.netzwerk-iq.de/aktuelles/news/artikel/iq-projekt-faire-integration-startet-mit-arbeits-und-sozialrechtlicher-beratung-von-gefluechteten.html

 


 

Wochenrückblick die 2

Die zweite Woche des Praktikums verbrachte ich in der Abteilung Jugend im Bundesvorstand.

Die ehrenamtliche Struktur in der Jugend ist unserer sehr ähnlich.

Die hauptamtliche Struktur ist jedoch geprägt von den Fördermitteln des Bundes.

In Deutschland wird seit vielen Jahren die Kinder- und Jugendarbeit durch staatliche Unterstützung gefördert.

Dadurch können Projekte wie z.B. die Berufsschularbeit und sehr viele weitere Projekte gut umgesetzt werden.  Die Förderrichtlinien lassen nicht nur Materialkosten, sondern auch Personalkosten zu.

Es gibt zwei Projekte, die über die Internetseite (http://jugend.dgb.de) betrieben werden und zwar handelt es sich dabei um die Themen: Berufliche Ausbildung (Doktor Azubi) und um das Studium (Students at Work). In beiden Bereichen wird mittels online Tools Rechtsberatung kostenlos angeboten.

Diese beiden Tools kommen sehr gut bei den Jugendlichen an, alleine bei Doktor Azubi sind im Jahr 2018 bereits 400.000 Beratungen erfolgt.

Die Woche war für mich sehr interessant und vor allem konnte ich mir einige Ideen für unsere Jugendarbeit mitnehmen.

 

2 Arbeitswoche in London (UBER, ITF, die Privatisierung der Energiekonzerne und Brexit Konferenz in Birmingham)

Die Taxifahrer und UBER

Der Montag fängt an mit einer Besprechung über die Situation der Taxifahrer in London. Ein Teil meiner Aufgaben, ausgehend von der Vida, war es die Situation betreffend UBER zu hinterfragen. In London ist es genauso gewesen wie bei uns in Wien. Viele Taxifahrer haben sich entschieden auf UBER umzustellen, mit dem Hintergedanken mehr zu verdienen. Nach gewisser Zeit weiß man dass das nicht der Fall ist. So auch die Taxifahrer in London. Anfangs hat man um die Kundschaft duelliert. Was natürlich aus wirtschaftlicher Sicht gut für den Markt wäre, denn die Preise für den Konsumenten sinken. Arbeitnehmerrechte haben aber die Taxifahrer mehr wenn sie für eine Firma arbeiten und nicht selbständig sind. Natürlich hat man dementsprechend als uber Fahrer auch keine Rechte. In diesem Bereich also Mitglieder anzuwerben ist schwierig. Trotzdem hat es eine Gewerkschaft gegeben die einige Mitglieder anwerben konnten. Der nächste Schritt war aber UBER ganz zu verbieten. Eine Anzeige wurde ans Gericht weitergegeben. Diese ist durch gegangen da UBER kein richtiger Arbeitgeber ist, sondern nur eine Vermittlungsplattform. Der Rahmen für rechtlichen Umstände eines Taxifahrer Unternehmen sind nicht gegeben und somit hat das Gericht gegen UBER entschieden.

ITF Treffen

Am zweiten Tag meiner 2 Arbeitswoche habe ich mich mit Oen von der ITF getroffen. Ein interessanter Austausch über deren Situation sowie die Situation in Österreich und der vida. Einmal mehr kam auf, dass das österreichische System im Gegensatz zur Liberalen Welt, das sozial sicherer ist. Die Tourismusabteilung der ITF macht sich Gedanken über die Rechte der Arbeitnehmer im Flugverkehr am Boden. Leider gibt es nur wenig Berührungspunkte. Da die ITF auch eine internationale Gewerkschaft ist sind deren Mitglieder nur die Gewerkschaften in Europa. Mitglieder zu sensibilisieren oder zu mobilisieren fällt also schwer.

Die Privatisierung der Energieunternehmen.

Am 3 Tag meiner Arbeitswoche war ich bei einer Diskussion über die Energiekonzerne in UK. In diesem kam auch auf das bis zu 70 Prozent in privaten Händen sind. Wichtig ist es für die Gewerkschaft aber auch die Vertreter der Labour-Partei diese bei Gewinn der nächsten Wahl wieder in staatliche Betriebe umzuwandeln. Nach meiner kurzen Ergänzung wie die Energie Unternehmen in Österreich strukturiert sind kam eine große Verwunderung auf. Meine Erkenntnis war es erst gar nicht als österreichischer Staat Energiekonzerne in private Hände abzugeben. Sonst kommen auf uns dieselben Probleme zu wie in UK. Prekäre Arbeitsbedingungen so wie Schwierigkeiten für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Rechte zu erkämpfen.

Am selben Tag ging es mit dem Zug 2 Stunden Fahrt nach Birmingham. Dies ist die größte Industriestadt in UK mit einer Millionen Einwohner.

Konferenz in Birmingham über die Auswirkungen vom BREXIT

In Birmingham wurde von der United eine Konferenz abgehalten für die Beschäftigten in Birmingham und Umgebung so wie den restlichen Landkreis. Die internationale Abteilung der Unite war durch uns vertreten. Simon, Cleare, Ryan, sowie die beiden Bens waren vor Ort. Es war aber auch Barry Gardiner Shadow Minister for International Trade eingeladen. Wieder ein Beispiel wie stark die Unite mit der Labour Partei zusammenarbeitet.

Über 100 Betriebsräte und BetriebsrätInnen sind gekommen.

Der Grund warum die Konferenz stattfindet war natürlich der BREXIT. Es war nicht schwer die Grundstimmung der Betriebsräte vor Ort nachzuempfinden. Viele wissen nicht wie es weitergeht. Aber die Hoffnung, das Arbeitnehmerrechte sowie Konsumentenrechte, durch den EU-Austritt durch neue Verträge erhalten bleiben, ist groß. Was mich auf dieser Konferenz sehr beeindruckt hatte war als der Vertreter Barry Gardiner nachdem Wahlverhalten der Betriebsräte vor Ort gefragt hat. Viele hielten ihre Arme hoch bei der Frage ob sie gegen den brexit gestimmt haben aber mindestens ein Fünftel haben sich für den brexit entschieden. Die Ehrlichkeit der Engländer gegenüber der Gewerkschaft aber auch gegenüber der Politik auf dieser Konferenz war hoch.

Mit einem doch komischen Magen Gefühl und den Gedanken dass die Rechtspopulisten auch bei uns in Österreich immer wieder das Thema ansprechen „Raus aus der EU“ ging es wieder nach London.

Wenn man einen Österreicher einmal vorhalten würde welche Bedenken nun die Betriebsräte hier in England haben würde keiner für einen Ausstieg Österreichs aus der EU stimmen.

9 Jahre. 4 Monate. 2 Tage.

9A
4M
2D

So heißt die aktuelle Kampagne der SPGL (Sindicato des Professores da Grande Lisboa – Gewerkschaft für LehrerInnen). Obwohl die 132.000 LehrerInnen von 12  verschiedenen Gewerkschaften vertreten werden, und mehr damit beschäftigt sind die Mitglieder der anderen Gewerkschaften abzuwerben, sind sie sich in dieser Kampagne einig.
Sie vollen: 9 Jahre, 4 Monate und 2 Tage!
Damit ist die Anrechnung ihrer Gehalts- und Karrierestufen gemeint, die sich laut der kollektiven Vereinbarungen alle 4 Jahre erhöht.

Im Zuge der Wirtschaftskrise hat die austeritätsgetriebene Regierung im ganzen Land Lohn- und Gehaltskürzungen vorgenommen und die Vorrückungen der Gehalts- und Karrierestufen „eingefroren“.
Dieser Zustand hält schon seit ca. 9 Jahren, 4 Monaten und 2 Tagen an. LehrerInnen haben also beinahe 10 Jahre umsonst gearbeitet.

Nun verhandeln die Gewerkschaften mit der Regierung und wollen ab jetzt das Gehalt verdienen, welches sie verdienen würden, wenn sie die Anrechnungen nicht verloren hätten. Weiteres machen sie die Regierung darauf aufmerksam, dass LehrerInnen nur 35 Stunden arbeiten sollten und nicht 46 Stunden, wie es die Realität verlangt. Ein weiteres Problem ist auch das Alter. Nur 120 LehrerInnen sind unter 40 Jahre alt. Und das in ganz Portugal!

Die Gewerkschaft FENPROF (Zusammenschluss der LehrerInnengewerkschaften) hatte zu diesem Thema einige Aktionen, um auf die Missstände aufmerksam zu machen.

An meinem ersten Tag war ich bei der Pressekonferenz dabei, wo ich zufälligerweise auch gleich in die portugiesischen Nachrichten aufgetaucht bin.

Bericht über die Pressekonferenz:
http://www.pt.cision.com/cp2013/ClippingDetails.aspx?id=0c6d08b3-e78e-4bd2-ad03-5c482035a55d&userId=8c5521c6-acda-4259-b760-a5d7559d3b94

Weiteres war ich bei einer Aktion vor dem Bildungsministerium dabei sein. Die Uhren sollen übrigens darauf hinweisen, dass LehrerInnen viel zu Lange arbeiten. Zusätzlich wurden die öffentlichen Bereiche mit Plakaten zugeklebt.

Gestern haben weitere Verhandlungen stattgefunden. Leider ohne Ergebnis.
Vielleicht richtet die große LehrerInnendemostration am 19. Mai etwas aus, wo ich leider nicht mehr dabei sein kann.

Der Winter naht!?!

Nein, ich habe nicht zu viel Game of Thrones geschaut…;) Dieser Gedanke ging mir durch den Kopf, als Natascha von Mobifair zum mir sagte: Flixtrain kommt zu euch nach Österreich und wird alles in Grund und Boden dumpen…. Nach dieser Aussage spürte ich förmlich wie die eisige Kälte des Lohn- und Sozialdumpings von Deutschland nach Österreich im Eisenbahnbereich überschwappt.

Nun zuerst zu Mobifair, dies ist eine kleine schlagkräftige Abteilung die Helmut Diener (Vorsitzender von Mobifair) vor 12 Jahren mit Hilfe des Fonds soziale Sicherung und der EVG gegründet hat. Eingesetzt wurde die Abteilung, weil durch die Liberalisierung des Eisenbahnsektors in Deutschland vermehrt Lohn-Sozialdumping betrieben wurde.

Mobifair steht für:

-fairen Wettbewerb im Eisenbahnsektor

-Stellenausschreibungen die nach Lohn- und Sozialstandart eingehalten werden

-Schutz der Eisenbahnausbildung und der Eisenbahnberufe

 

Anhand eines Beispiels wie es mir Helmut schildert wird mir schlagartig die Bedrohung klar….

Stell dir vor du bist 5o Jahre alt und hast deinen Job verloren, die Wirtschaft kann dich nicht mehr brauchen, weil zu alt, zu teuer usw., also bist du für einige Zeit auf Harz IV angewiesen…. Bis du die Perspektivenlosigkeit nicht mehr erträgst, also nimmst du einen Bildungsgutschein vom Arbeitsamt der vom Bund finanziert wird im Wert von ca. 22.000€ in Anspruch. Zufällig stößt du auf einen interessanten Kurs ,,Ausbildung zum Lokführer“ bei einem von 130 Ausbildnern (Auch die Katholische Kirche bildet Lokführer aus;)). Du hast dich für eine Schule entschieden und belegst einen 6-Monatigen Kurs im Schnellverfahren meist ohne bzw. mit wenig Fahrstunden auf der Strecke. Nun da der Markt dringend Lokführer benötigt, wird die Schlussprüfung nach irgendwelchen Kriterien weit weg von Behördlicher Überwachung auch leichter gestaltet…. Schwub die Wupps du bist Lokführer und schon fängt dein erster Arbeitstag mit einer 14 Stunden Schicht (weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus) an. Du bist bei einer Firma angestellt, die dich an eine Firma verliehen hat und diese Firma hat dich wiederum an eine andere Firma für diese Schicht verliehen (Du bist: Sub-Sub Mitarbeiter). Die Perspektivenlosigkeit geht weiter….

Das schlimme daran ist, dass ca. 5000 Lokführer mit einer ähnlichen Ausbildung die soeben kurz geschildert wurde auf den Strecken Deutschlands verkehren. Im Schnitt fallen 8 von 10 dieser auf eigene Weise geprüften Lokführer beim Eignungstest der Deutschen Bahn durch… Noch eine pikante Zahl, bei den 540 Rotüberfahrungen im letzten Jahr (Eine Rotüberfahrung im Zugverkehr ist gleichzusetzen als wie ein Auto vollgepackt mit Menschen ohne Bremsen bei einer Kreuzung über eine rote Ampel fährt) gehen 66% der Rotüberfahrungen auf das Konto dieser speziell ausgebildeten Lokführer. Die Liberalisierung hat einen Markt geöffnet für 130 Personaldienstleister die auch Ausbildungen im sicherheitsrelevanten Bereich der Eisenbahnberufe ausbilden (Lokführer, Fahrdienstleiter). Die Ausbildung ist von den Behörden nur in groben Zügen festgeschrieben und wird nach Marktbedarf unterschiedlichst in Bezug auf Dauer und Inhalt gestaltet.

Zusammen gefasst Mobifair möchte nicht diese Menschen anprangern, aber nicht jeder kann Lokführer werden schlussendlich geht es um die Sicherheit von Menschen auf dem Netz der Deutschen Bundesbahn.

Daher fordert Mobifair:

-Verbindliche, bundeseinheitliche Ausbildungs- und Prüfungsordnung inkl. Rahmenlehrplan mit Lernzielkontrollen, länderübergreifend abgestimmt und als Mindestanforderungen definiert Module.

-Verbindliche Prüfungsaufgabendatenbank.

-Mindestausbildungsdauer für Triebfahrzeugführer von 12 Monaten, inklusive der Vermittlung von technischen Grundkenntnissen.

-Prüfungen zum Triebfahrzeugführerschein und nachfolgende Verwendungsprüfungen ausschließlich durch eine neutrale, zertifizierte Prüfstelle.

-Ausgabe des Triebfahrzeugführerscheins erst nach Abschluss der gesamten Ausbildung mit der Abnahme für mind. eine Baureihe und eine Infrastrukturkenntnis.

 

Diese Forderungen sind gut und ein möglicher Weg das Problem Ausbildung Eisenbahner in den Griff zu bekommen. Dennoch rollt ein ganz neues Problemkind auf Mobifair zu Flixtrain.

Flixtrain kommt von den Gründern Flixbus und verkehrt auf den Fernverkehrstrecken der Deutschenbahn, aber diese Herausforderung möchte ich euch ein anderes Mal mitteilen.

LG Flo

 

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