Letzte Woche in London (Maiaufmarsch, Mitgliederwerbung und Kommunalwahlen in London)

First May March

Der Tag der Arbeit ist kein Nationalfeiertag . Das ist für die Londoner normal für mich Eine komische Erfahrung. Denn wer kommt zum Mai Aufmarsch wenn niemand frei hat? Nach einen kurzen Gespräch erfuhr ich Das manche Gewerkschaften sogar gar nicht mitmachen. Schock Nummer 2.

Das hieß für mich mitmachen und die unterstützen die keine Stimme haben. Das Wetter für Londoner Verhälltnisse war super. Der erste Eindruck am Treffpunkt war aber eher enttäuschend. Nicht einmal 100 Leute konnte ich erkennen. Kommunistische Fahnen mit Hammer und Sichel waren aufgestellt und Banner auf denen Kommunistische Vorbilder wie Marx oder Lenin erkennbar waren. Irgendwie fühlte ich mich wie auf ein Treffen der KPÖ. Keiner da und wenn ja dann die wirklichen Kommunisten.

Nach und nach füllte sich aber der Platz und aus den 100 wurden fast 1000 inclusive einiger Gewerkschaften. Die Strecke war nicht lang aber sie führte zum Trafalgar Square.

Gewerkschaftsvorsitzende und Vorsitzende einiger NJO Sprachen auch sie Young Workers von TGI Fridays.

Mitgliederwerbung in der Unite

Dieses Thema hat mich besonders interessiert. Leider war dieser Termin an meinen letzten Arbeitstag. Nach diesen Termin hätte ich mir gewünscht es wäre einer der ersten gewesen. Das Thema der Mitgliederwerbung wurde von der Unite 2001 komplett neu umgestellt. Seit einigen Jahren hat sie wie auch andere Gewerkschaften mit den Mitgliederschwund zu kämpfen.

Das System ist beeindruckend denn die Unite hat für jede große Branche ein Mitgliederwerbe Team und analysiert jeden Tag die Mitgliederdaten. Der Unite ist es aber nicht wichtig einzelne Mitglieder zu werben sondern diese in einem Schwung 100 Arbeiter aufeinmal. Wie funktioniert das? Da in England nur Veträge mit einzelnen Arbeitgebern abgeschlossen wird. Nimmt die Unite sich vor mit einer Gruppe von Arbeitern die Interesse hat mit der Gewerkschaft mehr im Betrieb zu erreichen andere Arbeiter ins Boot. Diese Gruppe wächst und macht mit kleinen Aktionen nicht nur andere Arbeiter auf ihre Forderungen aufmerksam sondern wächst. Ist die Sensibilisierung jedes einzelnen Arbeiters gelungen werden Streiks oder ein Boykott ausgerufen um mit den Geschäftsführer einen neuen Vetrag mit dem Beschäftigten abzuschliessen. An dem Punkt greift das Mitgliederwerbe Team ein und wirbt 100te Arbeiter gleich an einem Tag.

Das Mitgliederwerbe Team wird 1 Jahr ausgebildet. Im Jahr 2005 war das Team 1 Werber im Jahr 2007 waren es 25. In diesem Jahr zählt das Werbeteam 125 Arbeiter die jeden Tag in England unterwegs sind. Der größte Erfolg war 65.000 neue Zugewinne in 1 1/2 Jahren.

Kommunalwahlen

An meinen letzten Tag sollte die Labour Partei ein neues Stück Geschichte schreiben in London. Das Wahlsystem ist etwas komplizierter um es schnell zusammen zu fassen. Aber ich möchte mehr auf die Situation der Menschen die in London Leben eingehen.

London ist nicht wie in Wien komplett rot. In einigen Bezirken sind die Konservativen Torys sehr stark. Das Thema und die Stimmung um den Brexit hat die Bevölkerung in London zum Nachdenken gebracht. So wie ein Kind das nicht glaubt das die Herdplatte heiß ist solange es diese nicht berührt hat.

Das in Worte zu fassen ist schwer. Bilder sagen mehr als Worte.

Wochenrückblick 3 & 4 – bei der IG Metall

Wochenrückblick die 3 & 4 .

Die 3 & 4 Woche des Praktikums habe ich bei der Geschäftsstelle Berlin der Gewerkschaft IG Metall verbringen dürfen.

Die erste Woche war generell geprägt von den Vorbereitungen für den 1.Mai. Trotz des großen Einsatzes und Aufwandes, durfte ich 3 Tage im Außeneinsatz für die Jugendabteilung tätig sein.

Ich war 2 Tage bei der Messe Connecticum dabei und konnte dort die KollegInnen bei der Beratung für Studenten und Absolventen unterstützen. Die Messe ist Deutschlands größte Karriere- und Recruitingmesse für Studenten, Absolventen sowie Young Professionals. Die IG Metall hat im Jahr 2009 begonnen ihre Zielgruppen erfolgreich zu erweitern. Mehr als 60000 StudentInnen sind seit Beginn der Kampagne Mitglieder geworden.

Außerdem konnte ich mir einen Überblick verschaffen wie die Zusammenarbeit zwischen den Gewerkschaften und den Berufsschulen in Deutschland funktioniert. Die KollegInnen bieten den Schulen die Möglichkeit unterrichtsnahe Inhalte in Form von Modulen an, welche von ehrenamtlichen Kollegen vorgetragen werden. Parallel wird dazu in der Schule ein Infostand betrieben, an welchem die Jugendlichen Informationen bekommen, aber auch zur Gewerkschaft beitreten können.

 

In der zweiten Woche bei der IG Metall hatte ich die Möglichkeit mit den betriebsbetreuenden Kollegen zu sprechen.

Tarifpolitik, Jugendstrukturen und die Bildung sind besprochen worden und auch die österreichischen Modelle sind präsentiert worden. Besonders hab ich gefunden, dass die Tarifverträge laut Gesetz und Rahmenrecht nicht für Nicht-Mitglieder gelten. De facto wird aber dort wo ein Tarifvertrag zur Geltung kommt das Entgelt laut Vereinbarung bezahlt. Der Grund hierfür ist ganz einfach: Die Arbeitgeber möchten nicht, dass alle der Gewerkschaft beitreten, denn dadurchwürde der Organisationgrad der Gewerkschaft im Betrieb steigen und  die Mobilisierungskraft für die nächste Verhandlung wäre deutlich  besser.

 

Am Schluss blicke ich auf sehr informative, aber auch sehr anstrengende vier Wochen zurück. Ich will die Zeit, aber auch das Wissen, nicht missen. Zitat: Zuhause ist es doch an schönsten hat nun auch eine höhere Bedeutung.

Die letzte Praktikumswoche

Hallo zusammen,

Die letzte Woche: Ein „Highlight“ nach dem anderen.

Der 1. Mai steht auch hier in Deutschland ganz, ganz hoch im Kurs. Zu Beginn / 9.30 Uhr war eine Kundgebung in der Schwanthalerstrasse, vor dem Gewerkschaftshaus, angesagt. Um 10.00 Uhr gingen wir los in Richtung Marienplatz (ca. 1 Std.). Die Menschenmenge war enorm, lt. Auskunft Presse ca. 5.000. Die Stimmung war gut. Am Marienplatz angekommen wurde die Kundmachung, durch Oberbürgermeister, IG Metall Bevollmächtigten, DGB Vorstand, Hauptkassier und Jugendvertrauensrat durchgeführt. Im Anschluss gab es Livemusik. Ein Riesenfest, dass bis in die Abendstunden ging.

DAS BMW WERK: Mit den beiden Betriebsratsvorsitzenden durfte ich eine Werksführung bei BMW besuchen. (2Std) Aus Sicherheitsgründen mussten alle Handys abgeschaltet werden. (wegen der Spionage) Faszinierende Fertigungslinien, gesteuert durch Roboter, konnte man sehen. Zu Beginn dachte ich mir, hier gibt es keine Mitarbeiter!!!! Wir begannen mit dem Werk Blechverformung/Stanzen/Schweißen, bis hin zur Karosseriebau, Achsenfertigung, Lackiererei, Motorenbau und schließlich zur Montage. Am Fließband sah man dann die Mitarbeiter, die die Teile an den fast fertigen BMW montierten. Täglich „laufen“ 1000 BMW vom Band!!

Im Anschluss konnte ich auch die BMW Welt und das BMW Museum besuchen. Die BMW Welt ist die meistbesuchte Touristenattraktion Bayerns. Eine Expertenjury hat 28 dieser Vorschläge zu einem Auswahlverfahren zugelassen. Ende 2001 setzte sich der Entwurf des Wiener Professors Wolf D. Prix und dem Architektenbüro Coop Himmelb(l)au durch. Die Baukosten waren bei 500 Mio. EURO. Der BMW-Vierzylinder (auch: BMW-Turm, BMW-Hochhaus) ist das Hauptverwaltungsgebäude und Wahrzeichen des Fahrzeugherstellers BMW in München.

Das Praktikum, hier in München, war wirklich sehr interessant und spannend. Vor allem durfte ich mit jedem Mitarbeiter der IG Metall zu den einzelnen Unternehmen, die er/sie betreut, mitfahren und neue Erkenntnisse gewinnen.

LG

LEO

Zum Ende angekommen

Die letzte Woche hier in Finnland startet nun bei einer der Dachverbände der hiesigen Gewerkschaften. Bei der SAK (Suomen Ammattiliittojen Keskusjärjestö = Zentrale Organisation der finnischen Gewerkschaften) Auch dort wurde ich wieder sehr nett empfangen. Den Vormittag verbrachte ich mit dem gegenseitigen Austausch von Informationen über die jeweiligen Arbeitnehmervertretungen. Weiterlesen

Letzte Gespräche

Nach Hause: Endlich? Leider?

Wir hatten zum Abschluss noch zwei Gespräche mit FNV Kollegen. Zuerst am Montag mit Sara Meijknecht einer Betriebsrätetrainerin. Es war ein Austausch von Erfahrungen und Schulungsangebote in den jeweiligen Ländern. Interessant zu hören ist das es in den Niederlanden nicht sehr einfach ist sich Ausbilden zu lassen. Man hat mehr Kurzschulungen. Zwei Tage im Monat maximal stehen zur Verfügung wenn der Arbeitgeber zustimmt. Dann hat Sara uns sehr viel über unsere Erfahrungen mit Gewerkschaftsbildung und das System ausgefragt. 🙂

Dann bekamen wir die Chance 30 Minuten mit Han Busker, Chairman FNV, zu reden. Wenig Zeit, weil man mit diesem Mann stundenlang über Gewerkschaft, Politik, Aktivierung der Mitglieder und Zukunft der Gewerkschaftsarbeit tratschen könnte. Ein sehr angenehmer Gesprächspartner der interessante Einblicke in die niederländische Gewerkschaftssehle gab. Der Plan, nicht gezielt auf Miedergliederwerbung, sondern mit der Sektor übergreifenden Abteilung Organizing die ökonomischen Brennpunkte in den Niederlanden an zu gehen, war ein voller Erfolg.

Poldermodell?!

Die Niederlande haben seit 1982 ein Abkommen, das die organisierten Verhandlungen zwischen Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Gewerkschaften und einem unabhängigen Wirtschaftsrat (Sociaal Economische Raad), zur Aushandlung von Löhnen und Arbeitsbedingungen regelt. Polder ist die niederländische Bezeichnung für Gebiete, in denen der Wasserstand künstlich geregelt wird, so z.B. das Land, das dem Meer abgewonnen wird und also unter dem Meeresspiegel liegt. Es sollte primär die Gesprächsbasis bilden, weil zu viele Proteste mögliche Investoren abschrecken würden, um Tarifverträge und andere Themen streiklos zu verhandeln. ABER In den letzten 5 Jahren gab es noch nie so viele Streiks. Da sieht man das auch das beste Abkommen nicht immer Erfolg bedeutet.

1 Mai

2015 begann man wieder mit öffentlichen Kundgebungen am Tag der Arbeit, der in den Niederlanden ein ganz normaler Arbeitstag ist. Man hat gemerkt das ein nicht präsent sein an diesem 1. Mai schlecht in mehrerlei Hinsicht ist. Zum einen ist man nicht im Blickfeld der Medien und zum anderen ist es auch ein aktivieren der eigenen Kräfte um zu zeigen: WIR SIND DA! Eine ständig wachsende Teilnehmerzahl bestätigt die Notwendigkeit und Richtigkeit der Wiedereinführung diese Veranstaltung.

Zum Abschluss zur oben gestellten Frage: Nach Hause: Endlich? Leider? Das Persönlich überwiegt das Endlich. Denn vier Wochen oder genauer 24 Tage von zu hause weg zu sein ist auch in Zeiten von Skype und ähnlichen nicht einfach. Ich möchte aber die gesammelten Erfahrungen nicht missen. Danke vor allem an Jack Boss der sich vorbildlich und liebevoll um uns gekümmert hat. An seine Kolleginnen und Kollegen die sich Zeit genommen haben unsere Fragen zu beantworten. Fazit: Coole Zeit aber i wü wieder ham 🙂

kommts gut heim alle…

piat eich Gü und Peter