Anfang

Mein erstes Meeting führte mich zur Gewerkschaft Unite.

Unite ist die größte Gewerkschaft Großbritanniens.

Zuerst traf ich dort Andrew Brady, der mir grundlegendes über Unite erzählte

  • Unite umfasst 24 Branchen,und deckt damit fast alles an Jobs ab, was es in Schottland zu finden gibt.
  • Unite hat n den Branchen n denen sie vertreten ist einen duchschnittlichen Mitgliederanteil von 50% unter den beschäftigten.
  • Die Gewerkschaft wurde am 1. Mai 2007 durch einen Zusammenschluss der Gewerkschaten Amicus und Transport und General Workers gegründet

Außerdem klärte er mich noch über das mir bis dahin  etwas undurchsichtige Shop Steward auf:

Shop-Stewards sind quasi die britischen Betriebsräte, diese werden alle drei Jahre gewählt, weiters gibt es noch sogenannte Reps (Representatives) die mit Spezialbereichen (diese müssen aber keine Shop-Stewards sein) betraut sind (Gesundheit und Sicherheit, Gleichstellung, etc..).

 

Dann ging es weiter zu Jamie Caldwell, mit dem ich über diverse Kampagnen von Unite bzw. bei denen Unite beteiligt gewesen war, wie z.B.: better than zero. In Schottland bzw dem UK gibt es sogenannte „zero hour contracts“. Hierbei hat man zwar eine Anstellung, aber keine fixen Stunden. So kann es sein, dass ein Arbeitgeber einen eine Woche vorher anruft und einem sagt, dass er Montags 4 Stunden, Mittwochs 5 Stunden und Freitags 2 Stunden arbeit für einen hätte.

Die Bezahlung für diese Verträge richtet sich natülich nach den Stunden und führt unweigerlich zu einem präkeren Arbeitsverhältnis.

 

Mein Nächstes Treffen fand mit Sarah Collins von STUC statt. Die STUC (Scottish Trade Union Congress) ist quasi der ÖGB Schottlands und hat sich 1897 vom britischen Trade Union Congress (TUC) abgespalten. Hier wurde ich über den letzten Trade Union Act informiert, der Gewerkschaften den Arbeitskampf erschweren soll, da nun, um in Streik zu gehen, zuerst Wahlkuverts an alle Mitglieder ausgesendet , diese dann auch wieder zurückgeschickt und extern ausgezählt werden müssen. Dann müssen auch noch über 50% der Mitglieder für den Streik stimmen, damit dieser legal ist ( und auch dann haben die Arbeitgeber noch die Möglichkeit, rechtlich gegen diese Abstimmung vorzugehen).

 

Der Nächste Große Punkt auf meiner Agenda, war die STUC- Conference, welche in Aviemore stattfand und die ich für 2 Tage besuchen und mich austauschen durfte.

Beeindruckend, war schon die Eröffnungsrede, die von Ken, einem pensioniertem Betriebsrat im Rollstuhl vorgetragen wurde und der davon erzählte, dass die Gewerkschaft viel dazu beigetragen hat, dass es auch in den Highlands einfacher wurde hier zu Leben (Aktionen für den Straßenbau, Wasserversorgung).

Es wurden hier viele viele Themen vorgetragen, die oft nicht einfach zu verfolgen waren, da hier erstens der schottische Akzent zu tragen kommt, andererseits auch di Komplexität mancher Themen ( facility Time – Zeit, die ein Shop-Steward/Rep, sich bezahlt um Gewerkschaftsangelegenheiten kümmern darf) oder auch (für mich) exotische Themen wie eine Resolution gegen gewisse Hubschrauber, die Arbeitet auf Ölbohrplattformen bringen, die besonders Fehleranfällig sind.

Auch die First Minister of Scotland Nichola Sturgeon (Scottish National Party) hielt eine Rede und wurde nicht müde zu erwähnen, wie wichtig die Gewerkschaften sind ( so sehr, dass es fast schon etwas krampfhaft wirkte) und immer wieder beteuerte, wenn es nach ihr ginge würde alles anders laufen, sie habe dafür aber zu wenig zu sagen ( im Vergleich zur Regierung in Westminster). Natürlich sagte sie noch mehr und auch viele positive Punkte, wie, dass die Schottische Regierung 2 Millionen Pfund für das TUC learning Programm bereitstellt, aber die Grundkomponenten, waren die beiden obengenannten Punkte. Für ein schnelles Foto hatte sie trotzdem noch Zeit

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Am Abend fanden noch so genannte Fringemeetings statt, Treffen mit etwa einen besonderen Thema (Catalonien) oder einfach nur zum netzwerken. Ich entschied mich für letzteres, wollte ich doch so viele Leute wie möglich kennenlernen, was ich auch tat.

Wie zum Beispiel Satnam Ner, den Präsidenten von STUC. Satnam selbst ist der Sohn  eines Schienenbauers aus Indien, der sich selbst hoch gearbeitet hat und durch seinen Aufenthalt in einer Schule in Indien (wo er bis heute noch nicht weiß, wie sein Vater dies bezahlen konnte) besonderen Wert auf internationale Zusammenarbeit legt.

Weiters machte ich noch Bekannschaft mit Jim  Main, einem Sozialarbeiter und Shopsteward von der Gewerkschaft Unison. Dieser lud mich auch gleich zu ihrem nächsten Branchmeeting am darauf folgendem Donnerstag ein (was sehr spannend werden sollte).

 

Der Nächste Tag stand wieder ganz im Zeichen verschiedenster Anträge, doch zur Mittagspause wurde es spannend, da fand eine Demonstration vor der örtlichen Filiale der Royal Bank of Scotland statt, da diese Filialen (vor allem kleinere wie die in Aviemore) schließen will. Die RBS befindet sich seit der Finanzkrise zu 85% im Staatsbesitz und erwirtschaftet auch ordentlichen Gewinn! Trotzdem muss sie natürlich verbessert/verschlankt/aktiviert/beliebiges neoliberales Wort einfügen werden, auch wenn dies für viele Leute einen Job verlust und für noch mehr zu erheblichen Unannehmlichkeiten führt ( die nächste Bankfiliale befindet sich im ca 40 km entfernten Inverness)

Da musste ich natürlich dabei sein un bekam auch promt ein Schild in die Hand gedrückt.

Am Nachmittag gab es noch eine Rede von Richard Leonard, den ich später wieder treffen sollte.

Richard sprach darüber, dass die Labourpartie (deren Vorsitzender ist) die politische Fläche der Arbeiter dieses Landes sein muss um erfolg zu haben. Die Arbeiter müssen vom Fortschritt profitieren und nicht der Fortschritt von den Arbeitern. Auch, dass Bahn und Post wieder in die Hand des Staates gehören und es langfristige ökonomische Planung brauche und der Staat nicht nur in Krisenzeiten als Feuerwehr einspringen sollte.