Alle Wege führen nach Rom

Egal ob ein kleines Nest in der Provinz, eine Millionen Metropole oder das historisches Zentrum im Mittelmeerraum, die Probleme sind dieselben: Müll, Maffia, Arbeitslosigkeit, eine alternde Bevölkerung und schlechte Perspektiven.

Die erste Woche des Europapraktikums in der Lombardei startete mit einer Einführung in die verschiedenen Fachbereiche der CGIL. Es ging vor allem darum einen Überblick über die strukturellen Unterschiede des italienischen Gewerkschaftssystems im Vergleich zum österreichischen System zu bekommen.

Die CGIL in Italien ist von der Struktur her ähnlich aufgebaut wie der ÖGB in Österreich, nur dass es sich hier um eine fraktionelle Gewerkschaft mit kommunistischen Wurzeln handelt. Die CGIL ist die größte Gewerkschaft in Italien mit rund 6 Mio. Mitgliedern und somit steht ihnen die christliche Gewerkschaft CISL mit ca. 5 Mio. Mitgliedern und die sozialistische Gewerkschaft UIL mit ca. 2,5 Mio. Mitgliedern mit nichts nach.

Dies klingt auf den ersten Blick nach sehr vielen Mitgliedern, da es sich hier nur um die drei größten von insgesamt ca. 12 Gewerkschaften handelt, und Italien europäisch gesehen das Land mit den meisten Gewerkschaftsmitgliedern ist. Auf den zweiten Blick jedoch kann man sehen, dass zwar jeder vierte Italiener Gewerkschaftsmitglied ist, die Hälfte der Mitglieder jedoch bereits in Pension sind und es kaum Mitglieder unter einem Alter von 40 Jahren gibt.

Ich hatte in dieser ersten Woche die Gelegenheit mit sehr vielen Gewerkschaftssekretären und Funktionären zu sprechen, angefangen von der kleinen Stadt Pavia, der Metropole Mailand, der regionalen Ebene Lombardia bis hin zur nationalen Ebene in Rom.

Trotz den immensen Unterschieden zwischen den Gewerkschaften in Österreich und Italien und einem komplett anders herum aufgebauten System, sind zumindest die Themen mit denen sich die CGIL befasst dieselben. Angefangen von Industrie 4.0 im Chemie– sowie im Transportsektor, über Frühpension und Schwarzarbeit im Baubereich, bis hin zu dem gewerkschaftsübergreifenden Thema Sicherheit am Arbeitsplatz.

Auch wird sich sehr stark mit dem Wandel der Gewerkschaftswelt nach der Krise auseinandergesetzt, wofür diese Woche eigens eine europäische Konferenz in Rom stattgefunden hat. Bei dieser Konferenz wurde eine Studie über die Veränderung der Gewerkschaften 10 Jahre nach der Krise vorgestellt, bei dieser 12 Länder beobachtet und anhand von Arbeitslosigkeit, Mitgliederrate, Einflussfelder der Gewerkschaften und vieles mehr ausgewertet wurden. Sieben von diesen 12 Ländern waren anwesend, Österreich jedoch leider nicht.

Meine Eindrücke gingen kreuz und quer durch die Gewerkschaftslandschaft und deren verschiedenen Charaktere, da bei  bzw. 13 Abteilungen in 4 Ebenen jede Menge Meetings anfallen, geht dieses Kennenlernen nächste Woche in Runde zwei.

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