„Das ist ein Todes Pferd“ so bezeichnet Raimund Bereichsleiter der Tarifpolitik Themen die sich ständig im Kreis drehen und wenig innovativ sind. Seiner Meinung nach ist die EVG die Innovationswerkstatt des Deutschengewerkschaftsbundes, viele große Gewerkschaften greifen Forderungen und Themen von der EVG (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft) auf.
Hallo „Junge“, schön dass du uns gefunden hast willkommen in der Zukunftswerkstatt in Fulda. Mit diesen Worten wurde ich von Raimund herzlichst begrüßt. Liebevoll teilt er mir einen Platz neben Ihm am Tisch zu, wo auch der Vorstand, der Geschäftsführer und die Veranstalter der Zukunftswerkstatt Platz nahmen. Vor uns neben uns, stehen überall Runde Tische die mit jeweils 12 Personen und einem Gewerkschaftssekretär besetzt wurden (ungefähr 120 Personen). Raimund drehte sich mit den erklärenden Worten zu mir, jeder Tisch bildet ein regionales Aktionsteam die vorgegebene Themen und Problemstellungen aus den vergangenen Zukunftswerkstätten bearbeiten und diskutieren. Die Ergebnisse aus den Diskussionen werden von den einzelnen Aktionsteams präsentiert und im Anschluss mit den anderen Aktionsteams diskutiert. Aus der Diskussion und Präsentation der Aktionsteams sollten sich neue innovative Forderungen und Strategien für die kommenden Tarifverhandlungen mit der Deutschenbahn ergeben. Also möglichst keine Toden Pferde sind gefragt!!
Plötzlich ertönte eine starke, Energie geladene Stimme mit einem leichten Norddeutschenakzent aus dem Lautsprecher, die Frau zu meiner linken hat sich elegant erhoben und begrüßt alle Anwesenden. Es handelt sich um Regina die stellvertretende Vorständin der EVG. Man muss kein Hellseher sein um zu erkennen welche Position diese Frau innehat, sie strahlt das einfach aus. Regina erklärte uns nach ihren einführenden Worten wie sich die Aktionsteams zusammensetzen. Die Aktionsteams bestehen aus Betriebsräten, Funktionären und aus wildentschlossenen Gewerkschaftsmitgliedern.
„Gedankliches Break“: Hmm… das hineinbringen von Forderungen und Ideen für KV-Verhandlungen seitens der Betriebsräte und Funktionären ist für mich nichts neues, aber das aktive Mitwirken von einfachen Gewerkschaftsmitgliedern für die Erstellung von Forderungen zu der kommenden Tarifverhandlung ist mir nicht geläufig.
Daraufhin erkundigte ich mich bei Raimund. Seine Antwort: „Wir haben uns vor ca. fünf Jahren entschieden einen Weg der breiten Mitbestimmung zu gehen und da sind auch unsere „einfachen Gewerkschaftsmitglieder“ gefragt. Bis jetzt war es eine „win win Situation“, die Gewerkschaftsmitglieder werden bei den ansonsten so geheimen Prozess mit Verantwortung beteiligt und auch die Gewerkschaft hat bis jetzt mit tollen Ideen profitiert. Er endet mit dem Satz, das wichtigste an einer Gewerkschaft sind die Interessen der Mitglieder, denn ohne ausreichende Vertretung dieser Interessen gibt es keine Mitglieder und somit auch keine Gewerkschaft mehr.“
Diesen Weg der breiten Mitbestimmung finde ich beachtlich und absolut anwendbar bei den österreichischen Gewerkschaften.
LG euer Flo