Gewerkschaftsarbeit mal anders

Zu einer Gewerkschaftsarbeit der besonderen Art war ich am Wochenende vom 20. Bis zum 22. April eingeladen. Thema der Arbeit war „Hard Things“. Dies ist eine Kampagne der Gewerkschaftsjugend „Raksanuoret“, der Jugendorganisation der Gewerkschaft Rakennusliitto mit dem Ziel neue Gewerkschaftsmitglieder zu rekrutieren und die Notwendigkeit einer Gewerkschaft zu erklären. Und zu dieser Kampagne wurde entschieden einen Videoclip zu machen. Und die „Dreharbeiten“ dazu sollten mit einem netten Abenteuer verbunden sein. Und deswegen fand dieses Event während einer Cruise von Helsinki nach Stockholm und wieder retour auf dem Kreuzfahrtschiff „Mariella“ der Viking Line statt. Das war auf jeden Fall mal etwas Anderes.

Da jedoch der gesamte Workshop in Finnisch stattfand (no..na..!) konnte ich natürlich nicht alles verstehen. Ich konnte dem Programm dennoch gut folgen. Begonnen hatte der Workshop mit der Ideenfindung. Dazu hatte man sich unterschiedliche Clips aus „YouTube“ angesehen um sich daran möglicherweise zu orientieren. Am ersten Tag wurden dann ein paar Szenen gedreht um einfach durchzuprobieren. Am zweiten Tag wurde dann die „richtigen“ Szenen abgedreht. Die dann auch später zu einem gesamten Clip zusammengeschnitten werden. Ich hoffe wirklich, dass ich dann den Link zu diesem Clip bekommen werde und um auch das Endergebnis zu sehen.

Bei unserem Zwischenstopp in Stockholm hatte ich das Glück einen Kollegen zu treffen. Dieser verbringt sein Praktikum in dieser Hauptstadt. So hatte ich nach zwei Wochen wieder die Gelegenheit mich in meiner Sprache zu verständigen und auch gleich eine weitere Hauptstadt Europas kennenzulernen. Nach einem gemeinsamen Mittagessen und Erfahrungsaustausch der vergangenen Tage war der Besuch nach vier sehr kurzweiligen Stunden auch wieder beendet.

Was mir an diesem Workshop so gefallen hat, war die Bereitschaft und das Interesse von allen Teilnehmern hier mitzuarbeiten. Die Idee war schnell gefunden, alle hatten an dem Storyboard gearbeitet und anschließend gemeinsam die Szenen eingespielt.

Und damit es nicht langweilig wird, ging es am Montag gleich zum nächsten Abenteuer. Nach Kuopio zur Sicherheitsschulung. Nach einer gefühlten Ewigkeit (Fahrzeit 4:32 Std) wurde ich vom Bahnhof in Kuopio abgeholt und gleich mal zu Speis und Trank. Untergebracht im Hotel verbrachte ich voll Ungeduld und Vorfreude auf die nächsten Tage die Nacht. Am nächsten Tag konnte ich vormittags an einer Sicherheitsschulung teilnehmen und mir mal ansehen wie so etwas in anderen Ländern läuft. Und siehe da, im Endeffekt genauso wie bei uns. Dieselben Probleme, die selben Themen nur vielleicht andere Herangehensweisen.

Der Nachmittag fand auf dem naheliegenden „Safety Park“ statt. Eine Einrichtung wie ich sie in solcher Art noch nicht gekannt habe. Hier besteht die Möglichkeit für viele Berufsgruppen zu trainieren und sich mit dem Thema Sicherheit auseinander zu setzen. Für Polizei und Militär sind diverse Parcours vorhanden sowie Hausattrappen zum Üben des „Häuserkampfs“. Für die Feuerwehr bestehen auch mehrere Möglichkeiten dessen Können in der Brandbekämpfung zu trainieren und auch weiterzubilden.

Für die Bauarbeiter wurden mehrere Baustellensituationen nachgestellt und zum Teil gezeigt wie es nicht gemacht werden soll und wie schon. Hier hat man wirklich sehr viel Geld in die Hand genommen um sich mit dem Thema „Sicherheit am Arbeitsplatz“ auseinanderzusetzen. Eine Einrichtung und ein Verständnis welches ich bei uns zuhause misse. Im Gegenteil in Österreich setzt man eher den Sparstift auf Kosten der Arbeitssicherheit an (siehe Thematik AUVA). Zum Thema Sicherheit kann man getrost feststellen, dass man hier im Norden viel weiter ist als wir. Aber ich behalte die Hoffnung, dass es auch bei uns ein Umdenken diesbezüglich geben wird.

Als mein letztes Abenteuer in Kuopio dürfte ich ein zweites Mal einen Baustellenbesuch absolvieren. Dieser Besuch war jedoch von einem wertvollen Beitrag begleitet. Hierzulande wird nämlich einmal im Jahr (es werden immer mehr teilnehmende Baustellen) ein „Silent Moment“ abgehalten. Bei dieser, wir würden sagen Schweigeminute, steht die Baustelle still und es wird an alle bei Arbeitsunfällen getöteten Arbeitern bedacht. Ein wirklich sehr bewegender Augenblick dem ich hier teilnehmen dürfte.

Im Anschluss nahm sich der örtliche Bauleiter noch für mich Zeit um mir die Baustelle und vor allem die Ausführungen zu zeigen. Aus persönlichen Interesse lag mir sehr viel daran über die technischen Ausführungen, Detaile usw. zu erfahren. Wie hier in Finnland gebaut wird. Wie werden Deckenaufbauten, Fassadenschnitte und diverser Anschlussdetaile sowie die Haustechnik ausgeführt.

Somit war dann auch mein Aufenthalt in Kuopio wieder zu Ende. Ab nach Hause (Helsinki) und vorbereiten für meinen letzten Tag bei Rakennusliitto. Dort hatte ich dann noch meine letzte Herausforderung, meine Präsentation über die Arbeitnehmervertretung in Österreich. Mittlerweile schon das vierte Mal. Doch kann ich nicht behaupten, dass es einfacher wird. Hier will sich irgendwie keine Routine einschleichen.

Nach zwei, sehr kurzweiligen, Wochen bei Rakennusliitto kann ich auf eine sehr schöne, interessante Zeit mit sehr netten Leuten zurückblicken. Ich wurde hier wirklich ausnahmslos von allen sehr herzlich aufgenommen und betreut. Mir hat es wirklich an nichts gefehlt. Mein Programm hier war wirklich sehr abwechslungsreich, spannend und auf jeden Fall lehrreich. Ich habe hier viele nette Leute kennengelernt mit denen ich jetzt auch auf sozialen Medien (facebook) befreundet bin und freue mich weiterhin an den Geschen hier teilnehmen zu können.

Moi Moi

 

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