TUTELA I TUOI DIRITTI

Schütze deine Rechte ist der Leitspruch der Fachgewerkschaft FIOM, diese ist ein Teil der CGIL und zugleich die Metaller-Gewerkschaft in Italien.

Vertraute Strukturen in einem doch komplett anderen Licht.

 

Die zweite Woche des Europapraktikums startete mit einem Gespräch mit den leitenden SekretärInnen der Bereiche Sozialsystem, Prekäre Arbeit, Analyse und soziales Wohnen. Die Gespräche mit diesen Personen haben mich in Gedanken nach Österreich zurückversetzt und an den Tenor den unsere amtierende Regierung von sich gibt erinnert. Der Aufbau und die Arbeit dieser Abteilungen sind zum Teil ident mit denen die es bei uns in der AK oder dem ÖGB gibt. Hier beschäftigt man sich nicht mit der Frage wo es noch Einsparungen geben könnte, sondern wie man sich mit dem geringen Budget noch über Wasser halten kann.

Aber einen Schritt zurück, Norditalien und im speziellen Mailand sind traditionell eher reichere Regionen. Nach bzw. während der Krise wurden systematisch vom Staat die Ausgaben für Soziales, Wohnen, Bildung uvm. gekürzt, und wo ist diese Kürzung am naheliegendsten? Na klar bei den Regionen die vermeintlich noch das meiste Geld haben. Durch diese massiven Eingriffe seitens der rechten Regierung ist das Sozialsystem in dieser Gegend fast zum Erliegen gekommen.

 

Dies bekommen auch die Betriebsräte der FIOM in der Firma Whirlpool in Varese zu spüren. Die nach der Neuwahl im Februar nur noch ein Drittel der Mandate erhalten haben. Die anderen Mandate gingen an die Gewerkschaften CISL und UIL, die eine andere politische Richtung vertreten. Gemeinsam mit den FIOM Betriebsräten der Firma Whirlpool habe ich an einem Seminar der CGIL teilgenommen, bei dem es darum ging neue Ideen und Wege zu finden um mehr Mittglieder im Betrieb zu bekommen und eine bessere Gesprächsbasis mit den anderen Gewerkschaften (CISL und UIL) zu finden. Ich bin der Meinung dies war eine gelungene Schulung und ein sehr guter Start in die nächste 3-jährigen Betriebsratsperiode.

Von der Krise berührt und von Konflikten beflügelt war das Gespräch mit dem Betriebsratsvorsitzenden des Rüstungsbetriebes Leonardo, in jenem nicht nur militärische, sondern auch zivile Helikopter produziert werden. Dort wurde ich durch das internationale Trainings- und Ausbildungszentrum für Piloten und Mechaniker geführt. Aus verständlichen Gründen konnte ich in dieser Firma keine Fotos machen, die Besichtigung jedoch werde ich nicht so schnell vergessen.

Doch die Folgen der Krise sind auch in anderen Bereichen zu spüren. Bei einer Betriebsversammlung der Firma Mercatone Uno im Bereich der FILCAMS in Como, glich die Stimmung einem Begräbnis. Zu diesem Zeitpunkt hat die besagte Firma nur noch ca. 2000 Mitarbeiter der ehemals fast 4000 in ganz Italien und soll nun auf Grund eines Konkurses verkauft werden. Die Mitarbeiter haben Einkommenseinbußen hinnehmen müssen und werden nun auch den Ausverkauf der letzten Waren organisieren, jedoch in dem Unwissen wie es weitergeht oder ob gar der Standort geschlossen wird. Hier zeigt sich wieder sehr deutlich das Problem des italienischen Gewerkschaftssystems, denn ein vereintes Vorgehen der verschiedenen Gewerkschaften ist aufgrund alter Streitigkeiten nicht möglich, so sind zum Beispiel an einem Standort drei verschiedene Gewerkschaften die sich lieber gegenseitig blockieren als gemeinsam für die Rechte der Belegschaft zu kämpfen.

 

TUTELA I TUOI DIRITTI – Schütze deine Rechte, trifft also in allen Bereichen der Gewerkschaft zu, jedoch sind diese öfter als es ihnen lieb ist mit sich selbst beschäftigt.

 

 

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